JORDANIEN

27.05.2023 - 22.06.2023 


Amman: Welcome to Jordan!

Wir werden ziemlich müde und von der Reise erschöpft von der  jordanischen Morgenhitze begrüßt sobald wir aus dem Flugzeug steigen. Da wir um Mitternacht aufgestanden sind, um für unseren Flug um 4 Uhr morgens rechtzeitig am Flughafen in Bangkok zu sein, brauchen wir zunächst ein ausgiebiges Mittagessen mit verschiedenen Aufstrichen wie Hummus und Mutabal - eine Auberginencreme, Falafel und leckerem Brot, um mit allen Sinnen in Jordanien anzukommen- und was für eine schöne Begrüßung. Aprospos Begrüßung: Schon am ersten Tag werden wir von allen Ecken von verschiedenen Menschen mit den Worten "Welcome to Jordan" willkommen geheißen, sobald wir als Touristen identifiziert wurden.

Unsere ersten beiden Tage verbringen wir in der Hauptstadt Amman und schauen uns gemütlich so manche Sehenswürdigkeiten an, während wir in Jordanien auch gedanklich so richtig ankommen. Viele Plakate, Banner und Schilder verkünden die Hochzeit des Prinzen in der darauffolgenden Woche in Amman, weswegen wir die Stadt und die Region in auffallend sauberen und geplegten Zustand kennnenlernen. Zunächst besuchen wir das römische Theater in der Innenstadt, welches unter Antonius Pius im 2. Jahrhundert nach Christus errichtet wurde und Platz für viele Tausend Personen bietet. Das in den Fels geschlagene Theater ist eines der beeindruckensten Denkmäler aus dem damaligen Philadelphia, wie Amman zu Zeiten der Römer in Jordanien genannt wurde. Ein weiteres steht ebenfalls auf unserer ToDo-Liste für Amman, nämlich die Zitadelle. Glücklicherweise haben wir unsere Unterkunft sehr zentral zwischen den von uns besuchten Orten gewählt und genießen es die Stadt an den beiden Tagen zu Fuß zu erkunden, bevor wir am dritten Tag unseren Mietwagen abholen und Richtung Jerash weiterreisen. 

Jerash

Mit unserem Mietwagen fahren wir in nördlicher Richtung aus dem wilden Verkehr in Amman nach Jerash, welches wir als Ausgangspunkt für die kommenden Tage auserkoren haben. Jerash selber ist geprägt von einem weitläufigen Gelände archäologischer Schätze. Die ältesten Funde werden auf eine Zeit vor ca. 9.000 Jahren datiert und die verschiedenen Zeitperioden in den Jahrtausenden danach können durch die Ausgrabungen hier gut nachvollzogen werden. Die griechische Stadt Gerasa wurde laut Aufzeichnungen von Alexander dem Großen gegründet- doch schon vorher hatte die Stadt diesen Namen gehabt. Selbst in der Bibel wird Gerasa erwähnt, beispielsweise heilte Jesus nach dem Lukas- und dem Markusevangelium in diese Region einen von Dämonen besessenen Menschen. Im ersten Jahrhundert nach Christus gewann Gerasa dann unter römischer Herrschaft mehr und mehr an Einfluss und wurde Anfang des zweiten Jahrhunderts Teil der römischen Provinz Arabica Patraea. Vieles aus der damaligen Zeit können wir vor Ort noch erkennen und bestaunen. So ist das Gelände noch heute von einer 600 Meter langen Kolonadenstraße geprägt, welche wir aufgrund des noch guten Zustands bequem entlangspazieren konnten. Neben Tempeln, Kirchen (welche später entstanden sind) und einen Nymphäum finden wir hier sogar zwei römische Theater, welche auch nach knapp 2000 Jahren immer noch äußerst imposant und eindrucksvoll wirken. Auch unzählige Mosaike sind noch gut erhalten oder bereits restauriert und zeugen von den Kunstfertigkeiten aus der Geschichte.

Nach der Besichtigung des großzügigen Areals mitten in der Stadt, geht es für uns zurück in unsere Unterkunft. Dort leben wir bei einer unglaublichen netten Familie mit fünf Kindern und werden vorzüglich verköstigt. 

Auf in die Wüste zu den Wüstenschlössern

Von Jerash aus machen wir uns in den Osten auf, um verschiedenste Festungen und Monumente in den Weiten der Wüsten zu besichtigen. Hier sind noch viele ausdrucksstarke Gebäude zu finden, wie Paläste, Jagdschlösser und Badehäuser, welche ungefährt im 8. Jahrhundert für umayyadische Prinzen erbaut wurden.
Damals wie heute sind diese Gebiete von hoher militärischer Präsenz geprägt, um feindliche Stämme vom Territorium abzuhalten bzw. Landesgrenzen zu wahren. Nach Militärlager und Flüchtlingscamp in den Grenzregionen kommen wir der irakischen und saudiarabischen Grenze sehr nah und sind froh am Ende des Tages diese prekären Zonen wieder verlassen zu können.
Nachfolgend stellen wir euch die verschiedenen Orte vor und teilen unsere Bilder mit euch. 

Qasr al Hallabat

Auf dem Gelände des Qasr al Hallabat stand ursprünglich ein römisches Fort. Jetzt sind nach Restaurierungsarbeiten noch der Innenhof des Palastes, Teile des beeindruckenden Mosaikbodens und die flächenmäßig große Moschee vorhanden. 

Hammam as-Sarah

Das Hammam as-Sarah ist ein Badehaus das einen angelegten Garten miteinschließt. Es besitzt auch eine Audienzhalle und wurde für die politische Repräsentation genutzt.

Al-Azraq

Das römische Fort Al-Azraq wurde aus schwarzem Basalt errichtet. Über die Jahrhunderte wurde es von verschiedenen Gruppierungen genutzt und besetzt. So wurde es nach den Umayyaden und Osmanen auch noch von Lawrence von Arabien genutzt.

Qasr'Amra

Das Qasr'Amra ist ein weiteres Badehaus in dem wirklich gut erhaltene Malereien zu finden sind.  Das Qasr'Amra war sowohl Festung als auch Residenz mit Badeschloss, welches sowohl ein Hammam als auch eine Eingangshalle beinhaltet.

Qasr al-Kharana

Die Burg Qasr al-Kharana wurde laut Inschrift am Eingangstor Anfang des 8. Jahrhunderts errichtet und war voraussichtlich keine militärische Festung sondern wurde zu politischen Treffen mit lokalen Stammesführern genutzt. 

Qasr al-Mschatta

Der Mschatta-Palast (arabisch für Winterlager) ist für sein kunstvoll ausgearbeitetes Baudekor und die detailreichen Verzierungen im Kalkstein bekannt. Der Palast wurde für Audienzen des Khalifen genutzt und ebenfalls für politische Treffen verwendet.

Der Norden Jordaniens

Ein weiterer Ausflug von Jerash aus führt uns nach Norden nahe der syrischen Grenze. Auch hier machen wir verschiedene Stops und bewundern die sich stark unterscheidenden Architekturen der antiken Stätten.

Ajloun Castle

Die muslimische Festung Ajloun, die 1183 n. Chr. zur Bewachung von Pilger- und Handelskarawanen zwischen Damaskus und dem südlichen Jordanien errichtet wurde, ist auch heutzutage noch gut erhalten und schenkt uns einen wunderbaren Blick über Olivenhaine und das besiedelte Tal. 

Tell mar Elias

Tell mar Elias ist der Name für die Ruinen einer byzantinischen Kirche auf einem Hügel inmitten von Obstbäumen und Olivenhainen. Sie sind noch immer ein Wallfahrtsort für den von Juden, Christen und Muslimen verehrten Propheten Elija.

Pella

Pella als eine der wichtigen Städte der Antike ist bisher nur in Ansätzen freigelegt und verdeutlicht uns, wie viel Geschichte und verborgene Schätze in der ganzen Region und im gesamten Land noch vergraben liegen. Die Restaurierungsarbeiten sind noch in vollem Gange.

Bens neue Leidenschaft: Taubenfotografie

Findest du das Taubenküken?

Umm Qais

Die Umm Qais liegen nördlich nahe der syrischen und israelischen Grenze auf einem Hügel und schenken direkten Blick auf die Golanhöhen. Die antike Stadt, die ebenfalls im Zeit der Römer gebaut wurde, zeichnet sich durch die Nutzung von überwiegend dunklem Stein aus. 
Im Museum vor Ort sehen wir wie Wasserleitungen früher aussahen und trinken in mitten der Ruinen einen typischen jordanischen Kardamom Kaffee, der auf Rosmarinfeuer gemacht wird. Wir genießen aus dem römischen Theater, ebenfalls komplett aus schwarzem Stein, ohne andere Touristen die Aussicht vom Hügel.

Madaba - die Stadt der Mosaike

Im Trubel der Stadt Madaba, lassen wir uns in den kleinen Gassen und Straßen treiben, erkunden so manche Ausgrabungsstätte und wiederentdeckte Mosaike und genießen abends von der großen Dachterrasse unseres Hotels den Blick über die Altstadt. Nachdem wir uns an der Aussicht satt gesehen haben, hüpfen wir noch schnell in den Whirpool direkt neben unserem Bett - ein etwas dekadenter Luxus.
Die St. Georgs Kirche liegt unserem Hotel gegenüber und ist bekannt für die Mosaikkarte des Heiligen Landes. Von Madaba aus erkunden wir Mount Nebo mit der Gedächtniskirche von Moses sowie die vermutete Taufstelle Jesus am Jordan.

Mount Nebo mit der Moses Gedächtniskirche liegt nahe bei Madaba. Von dort aus hat man bei gutem Wetter Sicht bis nach Israel, kann einen ersten Blick auf das tote Meer und die gesamte Umgebung werfen. Bei uns war das Wetter leider sehr diesig, was die Aussicht jedoch nur minimal abgemindert hat. Die Gedächtniskirche selbst ist sehr neumodisch und hell gebaut. Glasböden führen über die riesigen Mosaikböden, während weitere Mosaike an den Wänden ausgestellt sind. Anhand der Ruinen kann man erkennen, dass die Kirche selbst über die Jahrhunderte erweitert und vergrößert wurde.

Aus der Bibel überliefert wurde Moses von Gott auf diesen Berg geführt, um einen Blick auf das für die Isrealiten gelobte heilige Land zu werfen, welches er jedoch auf Grund seines Todes niemals betreten sollte.

Bethanien jenseits des Jordan ist der Name der Taufstelle, in der Jesus laut Überlieferungen von Johannes getauft wurde. Infolgedessen wurden im Laufe der Jahrhunderte fünf Kirchen hinter der Taufstelle errichtet, deren Überreste noch heute zu sehen sind. Diese Tradition wird noch immer aufrecht erhalten: Auch heute noch findet man im weiteren Gebiet um die Taufstelle herum mehrere Kirchen der verschiedenen christlichen Glaubensrichtungen und Konfessionen.


Durch landwirtschaftliche Nutzung und Trockenzeiten verläuft das Flussbett des Jordan inzwischen nicht mehr durch die Taufstelle, sondern liegt etwas abseits davon. Der Fluss Jordan ist hier zusätzlich die Grenze zwischen Israel und Jordanien und wird noch heute als Pilgerstätte und für Taufen genutzt. 

Wadi Himara

Definition Wadi: "Wadis sind Täler oder Flussbetten, die in der Trockenzeit häufig ohne Wasser sind und sich erst nach Regen in Flüsse oder sogar reißende Ströme verwandeln". 

Genau durch so ein Wadi machen wir eine kleine Wanderung bis zum am Ende gelegenen Wasserfall. Der Start der Tour beginnt an der Unterführung der Straße, durch die in der Regenzeit vermutlich tausende Liter Wasser aus dem Wadi ins Tote Meer strömen. Da es jedoch zwischen 35 und 40°C heiß ist, gibt es aktuell lediglich ein kleines Bächchen, das an mancher Stelle sogar nur unterirdisch fließt. Besonders beeindrucken uns die verschiedenen Gesteinsschichten mit ihren vielfältigen Farben - wir verstehen immer besser woher die MosaikkünstlerInnen im ganzen Land ihre Natursteine herbekommen.

Es geht im Flussbett sowohl an Geröll und großen Gesteinsbrocken, als auch an Büschen, Palmen und Bäumen vorbei immer weiter in das Wadi hinein. Mehrere Stellen erfordern unser Klettertalent und nachdem wir die letzte schwierige Partie am ersten Wasserfall mit Metallsprossen im Gestein und einem Hilfsseil überwunden haben, öffnet sich der Blick zum großen Wasserfall. 

Wir stärken uns mit ein paar Riesen-Cashews (die wir noch aus Kambodscha hatten) und nehmen noch eine kurze erfrischende Dusche im Wasserfall bevor wir denselben Weg zurück zum Auto bestreiten.  

Die Kreuzritterburg Kerak

Auf unseren Weg in den Süden halten wir noch bei einem weiteren sehenswerten Highlight - der Kreuzritterburg von Kerak. Kerak war bereits viele hunderte Jahre vor Christus ein sehr wichtiger Ort in der Region und diente schon vielerlei Stämmen als Sitz verschiedenster Herrscher. Aufgrund der strategisch wichtigen Lage zwischen fruchtbaren Hügeln behielt die Region über die vielen Jahrhunderte seine Wichtigkeit. Auch in der Bibel ist Kerak unter den Beziechnungen Kir bzw. Kir-Moab zu finden. 

Der Bau der Kreuzritterburg im Zeitraum 1142 bis 1163 zeugt noch heute von deren früherer Macht. Sie diente den Kreuzrittern im damaligen Königreich Jerusalem als Basis und sie zählt zu den größten ihrer Art. 

Wir versuchen möglichst viele Gänge und Tunnel abzulaufen und sind von der Größe des Areals beeindruckt. An vielen Stellen entdecken wir, dass Zugänge verschüttet sind und können nur erahnen, welche Vielzahl an Gängen und Räumen es hier vor vielen hundert Jahren gegeben haben mag.

Das Tote Meer

Das Tote Meer, welches fälschlicherweise als Meer und nicht als See bezeichnet wird, ist durch den hohen Salzgehalt bekannt. Durch die größere Dichte des Wassers kann man sich auf dem Rücken treiben lassen und im Wasser stehend schweben.

Nach mehreren Versuchen an den Hotelstränden ins Wasser zu kommen, die für den Service einer vorhandenen Dusche horrende Preise verlangen, entscheiden wir uns ein Stück weiter zu fahren und gelangen schließlich an eine Stelle des Meers, bei dem wir zu einem Bruchteil des davor genannten Preises ebenfalls eine Dusche aber auch noch einen Tee bekommen.

Im Anschluss haben wir uns gleich mehrfach in die Fluten gestürzt und die Schwerelosigkeit komplett ausgekostet. Da sich viele weitere beeindruckende Salzablagerungen im Süden befinden, gibt es für uns natürlich dort noch einen Halt für uns.

Die Felsenstadt Petra

Voller Freude wollen wir euch mitnehmen zu einem ganz besonderen Ort. Er gilt als eines der neuen sieben Weltwunder und hat uns für drei Tage (und noch lange danach) völlig in seinen Bann gezogen. Die Rede ist von der Felsenstadt Petra mit ihrem sehr bekannten Schatzhaus. Neben diesem spannenden Ort gibt es jedoch noch unzählige weitere Sehenswürdigkeiten zu entdecken, Vieles - schätzungsweise noch über 80 % - ist jedoch noch vergraben.

Unsere Tour beginnt im Siq

Nachdem wir unser Ticket aus dem digitalen Jordan Pass am Schalter in eine Papierversion umgewandelt haben, laufen wir die erste Etappe. nach ein paar Minuten können wir schon die ersten Felsenhäuser entdecken.

Unser Weg wird enger und bald schon erreichen wir den Siq, ein leeres und enges Wasserbett. Wir folgen diesem entlang, staunen über die Wasserkanäle, die die alte Stadt der Nabatäer mit Wasser versorgt hat und noch immer vorhanden sind. 

Ein besonderes, scheinbar nicht sehr empfehlenswertes, Event ist Petra by night. Dafür werden im gesamten Siq Kerzen aufgestellt und eine kurze Lichter- und Musikshow findet am Schatzhaus statt. Wir haben nach einem unserer langen Tage die Vorbereitungen dafür und daher den Siq mit Kerzen aber ohne Menschenmassen gesehen.

Nach ein paar letzten Windungen öffnet sich unser Weg und gibt den Blick frei auf ...

Das Schatzhaus Khazne al-Firaun 

Die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit aus Jordanien ist das Schatzhaus. Hier ist es wirklich nur früh morgens und am späten Nachmittag so ruhig wie hier auf dem Bild. Den restlichen Tag über stehen Kamele, Esel und Maultiere bereit, um mit Touristen zu posieren oder sie durch die Stadt zu tragen. Touristengruppen eilen schnell für die wichtigsten Schappschüsse hier her und die beduinischen Verkäufer wollen einem vom frisch gepressten Orangensaft, über den besten Aussichtspunkt auf das Schatzhaus bis zum nächsten Transportmittel wirklich alles anbieten. Das Schatzhaus selbst ist jedoch nicht gefüllt mit Gold und Reichtümern, sondern war ein herrschaftliches Felsengrab und steht heute leer.

Wir gehen das ganze am ersten Tag etwas gemütlicher an, spazieren durch die Massen und nehmen den Al Kubtha Trail, eine veranschlagte vier bis fünf stündige Tour. Unser Ziel ist der beste Blick auf das Schatzhaus und dieser wird uns mit einem frisch gepressten Saft und deutlich weniger anderen Touristen ganz nahe am Abgrund auch gewährt. 

Auch der Weg zur besten Aussicht lohnt sich. Wir können uns einen ersten Überblick über die Hauptstraße verschaffen, lindern den Durst von so manchem Hund und finden einen treuen vierpfotigen Begleiter. Auch ein weiteres römisches Theater können wir von oben betrachten, was uns weitere Hinweise auf die Geschichte der Stadt liefert. 

Ein bisschen Geschichte

Die gute Lage der Stadt sowie die cleveren Konstruktionen für eine gesicherte Wasserversorgung machten Petra zu einem wichtigen Ort für Karawanen und Handel. Die Blütezeit der Stadt begann im 3. Jahrhundert v. Chr., als die Nabatäer ihr Königreich weiter ausdehnten und durch den Handel zu Wohlstand kamen.
Im Jahr 62 v. Chr. traten die Römer auf den Plan- jedoch konnte die Stadt ihre Unabhängigkeit noch etwa 200 Jahre lang aufrecht erhalten. Durch eine Umleitung der Hauptkarawanenroute und schwere Erdbeben in der Region wurde die Stadt schließlich verlassen.

Lange Zeit war die Stadt vergessen, wurde 1812 wieder entdeckt und ab 1968 wurden die dort ansässigen Beduinen in ein nahe gelegenes Dorf umgesiedelt. Viele der beduinischen Familien sind jedoch noch heute in der Stadt, bieten Tee oder Essen, Kamele oder Esel, Mitbringsel sowie ihre Künste als Guides an. Auch einige Ziegenherden und herumstreunernde Tiere streifen durch die Ruinen. 

Little Petra oder Siq el-Barid 

Little Petra war vermutlich ein Karawanenrastplatz und liegt etwas außerhalb der Stadt. Auch hier kann man die vielfältige Landschaft mit rötlich und gelblichen Gestein, Felsengräber und Wohnstätten in den Felsen sowie Wandmalerein aus der vermutlich zweiten Hälfte des 1. Jahrhunders n. Chr. entdecken.


Der Felsentempel Ad Deir 

Nach einer langen Wanderung von Little Petra machen wir uns an den Aufstieg mit etwa 1000 Stufen zum auf dem Berg gelegenen Felsentempel Ad Deir.  "Ad Deir" wird im deutschen mit "das Kloster" übersetzt und erhielt diesen Namen von den hiesigen Bedouinen aufgrund der in der Rückwand eingeritzten Kreuze. Diese zeugen von der christlichen Nutzung in byzantinischer Zeit. 

Das Gebäude steht mit einer Höhe von etwa 40 Metern äußerst imposant in die reisen Steinformation gehauen da und wirkt auf uns sehr eindrucksstark.  Es ist noch deutlich größer als das Schatzhaus und war ursprünglich wahrscheinlich als Königsgrab angedacht gewesen. Hier ist im Vergleich zum Schatzhaus weniger los, da der Weg fordernd ist und sich glücklicherweise nur wenige Personen auf zierlichen Eseln und Maultieren nach oben tragen lassen.

Tiere in Petra

Mit Temperaturen um die 40°C hatten schon wir Mühe den ganzen Tag durch Petra zu streifen. Eine Vielzahl an Tieren von Hunden zu Katzen, Eseln, Maultieren bis zu Kamelen befinden sich ebenfalls in der Gegend. Teilweise handelt es sich um wilde Tiere und andere Tiere gehören zu den beduinischen Familien. Was uns jedoch besonders erschreckte ist, dass viele dieser Tiere mitten in der Sonne und ohne Wasser oder Futter angebunden werden und vor allem Kamele, Pferde und Maultiere von Kindern und jungen Männern geschlagen und Hunde getreten werden.
Wir hatten deshalb von Tag 1 an eine separate Wasserflasche und einen Becher im Rucksack mit dabei um auch die durstigen und teilweise sehr dehydrierten Tiere zu versorgen. So haben pro Tag knapp 5-8 Liter Wasser verteilt.

Der hohe Opferplatz

Der letzte Trail an Tag 3 führt uns ebenfalls viele Stufen nach oben zum hohen Opferplatz. Hier wurde auf dem Gipfel eines Berges die Spitze begradigt und auf einer Plattform der Opferplatz erbaut. Die Nabatäer huldigten hier ihren Göttern und wir haben einmal mehr die Aussicht auf die gesamte Gegend genossen. 

Der Abstieg führt uns in ein touristisch sehr unberührtes Tal, in dem wir weitere Felsengräber, dieses Mal sogar mit den Gräbern im inneren vorfinden. Viele halb verschüttete Eingänge zu weiteren Höhlen lassen nur erahnen, wie viel es hier in der Gegend noch zu entdecken, erforschen und auszugraben gibt. 

Wadi Rum

Unser Wüstenabenteuer beginnt im Wadi Rum Village. Dort lassen wir unseren inzwischen liebgewonnen Mietwagen mitsamt Schlüssel und den Großteil unseres Gepäcks stehen, steigen in einen Jeep und los geht die Fahrt!

In unserem Wüstencamp, dem letzten Camp der Wüste, angekommen, richten wir uns kurz in unserem Zelt ein, schnappen uns erstmal unsere Bücher und einen Tee und lassen die Stille auf uns wirken. 
Kurz vor Sonnenuntergang werden unsere Kamele herangeführt und wir reiten gemeinsam mit drei Kanadiern dem Sonnenuntergang entgegen. Unsere Kamele tragen dabei witzig aussehende Mundschutze, welche die jeweils vorranlaufenden Kamele vor Bissen durch die dahinter trottenden Tiere schützen.

An einem kleineren Felsen angekommen steigen wir ab, klettern auf den Felsen hinauf und genießen unseren Ausblick der untergehenden Sonne. Nach der tollen Aussicht geht es für unsere Gruppe auf den Rückweg zum Camp- Ben darf sogar ungeführt zurückreiten. Dort angekommen werden wir durch traditionelles und in einer im Sand vergrabenenen Kochstelle geschmorrten Abendessen wunderbar verköstlicht und sitzen im Anschluss bei Lagerfeuer und Tee unter dem Sternenhimmel und beobachten die ein oder andere Sternschnuppen.

Unser zweiter Tag in der Wüste wird geprägt von Karim, unserem Tourguide und Fahrer für unsere ganztägige Wüstentour. "You're welcome" und "Enjoooooy" schallt den gesamten Tag über genauso wie sein lautes Lachen aus dem Fahrerhaus des Jeeps.

Wir fahren teilweise hinten auf dem Jeep mit und verbringen auch einige Zeit auch auf dem Dach unseres Fahrzeugs, auf dem wir recht gemütlich auf einer Matratze Platz nehmen und uns gut am kleinen Geländer festhalten. Karim fährt uns zu vielen verschiedenen Spots in der Wüste, wie beispielweise einer wunderschönen Düne, eine Quelle mit verschiedenen Höhlenzeichnungen, das Haus von Lawrence von Arabien (von dem jedoch nur noch vereinzelte Steine, aber umso mehr selbstgebaute Steintürmchen übrig sind) und zwei Felsenbögen. Ein Highlight ist auch das zubereitete Mittagessen in der Würste und dem anschließenden Mittagschlaf im Schatten, bis es etwas später dann zum zweiten Teil der Tagestour weitergeht. 

Geburtstag in der Wüste

Was wir bisher noch nicht verraten haben: Der lange Tag in der Wüste war Jessis Geburtstag. Als wir abends wieder Richtung Wüstencamp unterwegs waren, entschieden wir uns dazu den Sonnenuntergang von einem Felsen aus nahe unserer Unterkunft zu genießen. Als hätten wir es so geplant, war das Wüstencamp dann wie leer gefegt und es gab keine weiteren Gäste außer unserer 5er Gruppe mit den drei kanadischen Personen. So konnten wir den Geburtstagsabend ganz entspannt genießen. Eine Überraschung gab es dann allerdings noch: Der Gastgeber unseres Wüstencamps hat nach Rücksprache mit Ben tagsüber in der nächsten Stadt noch extra eine Geburtstagstorte für Jessi organisiert und diese dann gemeinsam mit der Belegschaft vor Ort und einem etwas anderen Happy Birthday-Song nach dem fantastischen Essen als Überraschung überreicht. Durch die wenigen anderen Gäste konnten alle Anwesenden von der Torte essen und es blieb sogar noch etwas übrig. Zum Abschluss des Tages saßen wir dann wieder ums Lagerfeuer herum, tranken Tee und genossen den Sternenhimmel. Am nächsten Morgen klingelt unser Wecker besonders früh, da wir noch die aufgehende Sonne von einer Sanddüne aus beobachten. 

Ein weiterer Ausflug in die Wüste

Nach unserem Wüstenabenteuer geht es für uns in Richtung Aqaba. Dort entspannen wir uns ein paar Tage am roten Meer und entdecken bei zwei Tauchgängen die bunte Vielfalt im Meer. Für ein besonderes Event fahren wir jedoch noch einmal in die Wüste zurück: Unsere Zugfahrt, die die arabische Revolution  von 1916 gegen das ottomanische Reich nachspielt.
Die Zugfahrt ist im Jordan Pass mit inbegriffen und wir wollten uns dieses Spektakel nicht entgehen lassen. Nachdem wir in unseren Zug eingestiegen sind, geht es durch die Wüste. Irgendwann wir unser Zug, der von den Ottomanen geführt wird, aus dem Hinterhalt angegriffen und schlussendlich wird die jordanische Flagge gehisst und die Revolutionäre gehen siegreich hervor.

Das ganze Event geht knapp 30 Minuten und nachdem wir wieder an unserem Auto sind, fahren wir zurück nach Aqaba.

Wadi Dana

Als unseren letzten Stop in Jordanien bevor wir in Amman unseren Mietwagen zurückgeben haben wir uns das Biosphärenreservat Wadi Dana auserkoren. Dafür stehen wir sehr früh auf und machen uns direkt auf den Weg dorthin. Wir entscheiden uns dazu den Weg durch das Wadi Dana in beide Richtungen entlang zu laufen. Bei heißen Temperaturen um die 35°C sind speziell die letzten der knapp 30 Kilometer besonders schön und wir sind ziemlich platt als wir es abends dann zurück an unser Auto schaffen und uns auf den Weg zu unserer letzten Unterkunft machen. Auch die letzten Tage vor unserer Rückreise sind nochmals geprägt von organisatorischen Dingen, die wir nebenbei regeln, und gleichzeitig kosten wir alle Momente nochmal so richtig aus.