Kambodscha
10.05. - 27.05.2023
Koh Rong Sanloem
Koh Rong Sanloem bietet uns genau das, was wir nach den anstrengenden und heißen Tagen in Thailand brauchen. Wir drei haben eine kleine Hütte mit Blick auf den weitläufigen Strand und genießen die abgeschiedene Lage unserer Unterkunft. Das zugehörige Restaurant oder eher die Lounge läd den gesamten Tag über zum Entspannen ein und wann immer es uns nach einem Getränk oder einen kleinen Snack ist, verlassen wir unsere Schattenplätze am Strand unter den Palmen und stärken uns im Restaurant. Die Menschen vor Ort und die gesamte Einrichtung strahlen eine Entspanntheit aus, die ansteckend ist. Mit einem etwa 20-minütigen Spaziergang am Strand entlang befinden wir uns dann in einem deutlich belebteren Gebiet, welches wir ebenfalls ausnutzen. Eine Bar mit schönem Pool bietet hier an den ganzen Abend im Pool verbringen zu können und dort seine Getränke zu sich zu nehmen, wenn man vorab 10 Dollar Mindestverzehr pro Person bezahlt. Das Angebot konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Da in der Happy Hour das gezapfte Bier dann allerdings nur noch 75 Cent pro Glas gekostet hat, mussten wir uns wohl oder übel ziemlich lang dort aufhalten. Was für ein Spaß – so manche Kopfschmerzen am nächsten Tag inklusive. Nach drei tollen Tagen auf Koh Rong Sanloem manchen wir uns dann weiter ins Innere des Landes und steuern zunächst den Ort Kep bei Kampot an.
Kep/Kampot
In Kep angekommen bemerken wir beim Spaziergang in der Umgebung zum ersten Mal den noch recht starken Einfluss der Franzosen durch die Zeit des französischen Protektorats. So fallen uns hier nicht nur übermäßig viele französisch sprechende Reisende, sondern auch das tolle Gebäck in einer nahen Bäckerei auf. Nachts haben wir nach über einer Woche bei äußerst warmen Temperaturen ohne Klimaanlage nun bei angenehmen runtergekühlten Bedingungen fast Probleme zu schlafen- vielleicht ja weil uns das Schwitzen fehlt?
Kep selbst ist vor allem bei inländischen Touristen beliebt, vor allem wegen der guten Durianfrüchte, der Kokosnüsse sowie der besonderen Krebse fangfrisch aus dem Meer. Auch wir sind abends über den Fischmarkt geschlendert, haben uns dann aber doch für ein Abendessen im nahe gelegenen Restaurant entschieden.
Am zweiten Tag in Kep lassen wir uns von einem Einheimischen per Tuktuk die schönsten Orte in der Umgebung zeigen. Unser erster Halt ist Phnom Sorsia, eine Tempelanlage mit einem kleinen Höhlentempel. Über das Gelände werden wir von einem etwa 14-jährigen Jungen aus dem Dorf geführt, der uns einige Felsformationen und kleine Fledermäuse in der Höhle zeigen und uns vor den bissigen Affen warnen konnte. Ansonsten war die Kommunikation leider doch recht schwer, immerhin konnten wir mit ihm auf Englisch ein bisschen die Zahlen bis 30 üben.
Ganz wichtig war zudem für uns, endlich mal dahinzugehen, wo der Pfeffer wächst. Deshalb führte unser zweiter Stop zur Plantage La Plantation - eine biologische Farm sowohl für sowohl Pfeffer als auch für Früchte und Tees, die vor allem auf Handarbeit und hohe Qualitätsstandarts setzen. Nach einer aufschlussreichen Tour durch die Plantage, einem äußerst interessanten ausgiebigen Pfeffertasting und dem Verzehr von Pfefferkaffee und Pfeffereiscreme sind wir ziemlich begeistert, was man sonst alles noch mit Pfeffer anstellen kann.
Das Besondere an der Pfefferplantage: Wir konnten Tour und Tasting nicht nur kostenlos machen und haben wirklich viel gelernt, sondern die Besitzer der Plantage, ein französisches Paar, setzen sich vor Ort für das Dorf und die EinwohnerInnen ein. Auf der Plantage selbst sind viele Personen aus dem nahen Umland beschäftigt, bekommen nicht nur einen fairen Lohn sondern werden auch krankenversichert. Außerdem setzen sich die Besitzer für die Bildung der Dorfkinder ein, vergeben Stipendien, unterstützen die Schule finanziell und stellen Fahrräder für Kinder zur Verfügung, die sonst nicht zur Schule gelangen können.
Nach einem entspannten Mittagessen und den ersten Bierchen geht unsere holprige Fahrt weiter zur Höhle Phnom Chhngok.
Erst führt uns eine steile Treppe den Berg nach oben, dann wieder nach unten in die erste große Höhle, in der ein kleiner hinduistischer Tempel steht. Danach wird der Weg verschlungener und dunkler, wir klettern und kriechen durch einen schmalen Höhlengang, der immer wieder von Baumwurzeln gesäumt wird bis wir wieder am unteren Ende des Berges ankommen.
Abgerundet wird unsere Tour dann noch vom Besichtigen mehrerer Salzfelder, welche ebenfalls in der Region Kep zu finden sind. Dafür werden Felder mit Meerwasser geflutet und nach verschiedenen Prozeduren und Trocknung durch die Sonne das Salz geerntet. Wir lassen unseren Abend gemütlich im Hotelpool ausklingen und machen uns am darauffolgenden Tag per Bus in die Hauptstadt Pnom Penh auf (selbstverständlich nicht ohne uns nochmal für die Fahrt beim Bäcker mit so manchen Leckereien auszustatten).
Pnom Penh
Pnom Penh dient uns als eintägige Zwischenstation auf unserem Weg zu den Tempelanlagen um Angkor bei Siem Reap. Über unsere Entscheidung die Hauptstadt an nur einem Tag zu besichtigen sind wir froh, sobald wir dort ankommen. Durch unsere frühe Anreise kommen wir noch vormittags an und lassen uns nahe unserer gebuchten Unterkunft vom Bus an der Hauptstadt raus. Allein die Überquerung der Straße wird schon zum Abenteuer und uns wird bewusst, dass wir sehr befahrene, chaotische und verschmutzte Straßen nicht unbedingt in unserem Alltag benötigen. Direkt nach Ankunft in unserer Unterkunft machen wir uns auf den sehr belebten und stark befahrenen Straßen auf den Weg Richtung innen Stadt zum Königpalast.
Der im Khmer-Stil errichtete Palast wird von uns nach einem leckeren Mittagessen besichtigt und ein Guide erzählt uns so einiges über die dort angehäuften Schätze und Kostbarkeiten. Da gerade kein offizieller Empfang des Königs anstand konnten wir auch den Thronsaal besichtigen, in welchem die Staatsgäste von Kambodscha empfangen werden. Fotos hiervon sind deswegen streng untersagt, weil man sich anhand dieser auch per Photoshop selbst in die königlichen Gebäude schneiden könnte, was streng verboten ist. So erklärt es uns zumindest unser Guide. Neben dem Königspalast befindet sich die Silberpagode, welche ihren Namen durch über Fünftausend silbernen Bodenfliesen erhielt, die wohl insgesamt aus etwa 5 Tonnen kambodschanisches Silber gegossen wurden. Um die Massen an Silber in den Boden gießen zu können, wurden hier diverse Schmuckstücke und eine Vielzahl an Münzen eingeschmolzen. Unser Guide zeigt uns, wo man im Boden teilweise noch die nicht komplett eingearbeiteten einzelnen Münzen erkennen kann. Die Massen an Gold und Silber, welche in diesem Gebäude verarbeitet sind, sind kaum vorstellbar. Die Pagode selbst ist durch viele und teilweise sehr große Buddhastatuen und anderen Schätzen gefüllt, die aus Gold und oft mit Diamanten verkleidet sind. Das Gelände wird ansonsten von weiteren prachtvollen Bauten und Monumenten ergänzt.
Danach machen wir uns auf, um das Völkermordmuseum Tuol Sleng zu besichtigen. Dieser Ort steht wie viele andere für den Genozid des Roten Khmer Regimes und hat die schrecklichen Geschehnisse vor Ort aufgearbeitet. In einem Schulgebäude ist hier in den Jahren 1975 bis 1979 ein Gefängnis mit dem Namen S-21 entstanden, in welchem viele Menschen gefangen gehalten, qualvoll gefoltert und hingerichtet wurden. Tausende Fotos der Opfer, welche bei Ankunft aufgenommen wurden und an Aufnahmen von Polizeifestnahmen erinnern, geben einem einen Eindruck an die Dimension an Menschen, die hier umgebracht wurden. Die Elite des Landes und Intellektuelle wurden hier qualvoll gequält und hingerichtet, wobei die Opfer in einigen Fällen auch willkürlich ausgewählt wurden. Neben Männern wurden hier auch Frauen sowie Kinder untergebracht und ermordet. Vorherige Klassenräume wurden zu winzigen Einzelgefängniszellen auf engstem Raum betoniert oder gezimmert. Diese Räume haben noch heute Ringe in die Böden eingelassen, an welchen die Gefangenen nach Belieben der Wärter festgebunden werden konnten. Andere frühere Klassenzimmer sind nur mit einem Bett ausgestattet, auf welchem Menschen bei Verhören gefoltert wurden. Im Gefängnis S-21 sind in den Jahren 1975-1979 knapp Zwanzigtausend Menschen umgebracht worden. Es war nur ein Ort als Teil des landesweiten Genozids der Roten Khmer, welcher schätzungsweise mit bis zu zwei Millionen Menschen einem Fünftel der Bevölkerung Kambodschas ausgelöscht wurden.