NEUSEELAND

11.01.2023 - 11.04.2023


Kia ora Neuseeland - die ersten Tage

Wir kommen mit Verspätung mitten in der Nacht in Neuseeland an. Da wir uns erst ab mittags eine Unterkunft gebucht haben, lassen wir uns am Flughafen Zeit, organisieren dort bereits die ersten Dinge wie eine neuseeländische SIM-Karte und fahren dann zum Frühstücken mit dem Bus nach Auckland. Die Unterkunftspreise sind in den letzten Monaten in Neuseeland ziemlich gestiegen und wir nutzen die ersten beiden Tage, um nochmals die verschiedenen Varianten durchzurechnen, wie wir die nächsten Wochen und Monate hier verbringen wollen. 


Wir vergleichen die Varianten Mietwagen oder den Kauf eines gebrauchten KFZs in Kombination mit zu buchenden Unterkünften mit den Möglichkeiten eines gemieteten Campers sowie einen gebrauchten Campervan zu kaufen. Faktoren wie die Fixkosten, variable Kosten, voraussichtliche Gesamtkosten, die aktuelle Marktlage, Risiko und Organisation sowie notwendige bürokratische Maßnahmen für die jeweiligen Varianten sind nur einige der zu bedenkenden Faktoren hierbei. Wir fahren dabei mehrgleisig, da wir bereits ein noch kostenfrei stornierbaren Mietwagen gebucht haben und werden nach vier Tagen in Neuseeland dann mit unserer Wunschlösung fündig: Auf dem Automarkt in Auckland finden wir einen gebrauchten Campervan!

Es handelt sich um einen Toyota Alphard V - den wir direkt auf den Namen "Alfi" taufen. Er war vorher im Besitz einer neuseeländischen Familie und wurde vom Mechaniker Ali zum self-contained Campervan ausgebaut. Mit diesem Zertifikat ist es uns möglich auf vielen kostenfreien Stellplätzen im gesamten Land übernachten zu können, welche speziell für die "eigentständigen" Vans ausgelegt sind. Neben Schlafplatz,  Spülbecken, Frisch- und Abwasser muss hierfür auch eine Toilette im Auto eingebaut sein. 

Bei Alfi können wir die von uns vorher festgelegten Kriterien nacheinander abhaken, da er alles mitbringt, was wir uns wünschen. Lediglich eine zweite Batterie ist nicht mit verbaut, an welcher man einen Kühlschrank anschließen könnte. Doch darauf verzichten wir gerne - und auch preislich sind wir mit dem angebotenen Kaufpreis zufrieden. Nach einer kurzen Probefahrt ist uns klar - wir wollen mit Alfi das Land bereísen! Auf unseren Wunsch hin verbaut uns der Verkäufer Ali noch bis zum nächsten Tag einen Stromanschluss an der Batterie - diesen nutzen wir zum Laden unseres Laptops während der Fahrt.

Am 16.01. geht es dann endlich im Van los. Gleich zu Beginn kümmern wir uns um die Ummeldung, das Abschließen einer Versicherung und der Einrichtung unseres Fahrzeuges, da bisher fast noch kein Equipment vorhanden ist. Speziell bei letzterem haben wir viel Freude. Mit diesem Van wollen wir die nächsten Wochen und Monate (wer weiß aktuell wie lang es genau wird) das Land zu bereisen und darin übernachten. Lediglich an den Tagen Mittwoch bis Freitag werden wir uns voraussichtlich Unterkünfte besorgen, da dies notwendig ist, damit Jessi unter vernünftigen Bedingungen ihre Yogaklassen unterrichten kann.  

Da wir entschieden haben aufgrund der Temperaturen mit dem Bereisen der Südinsel zu starten, buchen wir uns eine verhältnismäßig preiswerte Überfahrt eine Woche später. Wir starten daher von Auckland Richtung Northland um damit schon vorab den nördlichen Teil des Landes zu bereisen, bevor wir nach Wellington fahren, um von dort per Fähre auf die Südinsel überzusetzen. 

Nordinsel: Das Northland

Schon unser erster Übernachtungsspot mit Blick aufs Wasser ist absolut atemberaubend und auch die Tage darauf kommen wir aus dem Staunen nicht mehr hinaus. Wir sind völlig überwältigt von den fantastischen Landschaften und der Vielseitigkeit dieses wunderschönen Landes. Gleichzeitig genießen wir das Vanleben und ziehen sogar nur schweren Herzens für Jessis Yogaklassen nach zwei Übernachtungen im Van für zwei Tage in eine Unterkunft. In den ersten Tagen schauen wir uns neben atemberaubenden Wäldern, Bergen, Stränden, Sanddünen, Sonnenauf- und Untergängen, kleineren und größeren Wanderungen auch eine Höhle mit vielen tausend Glühwürmern an. Die Tage beginnen und enden an den schönsten Plätzen, da Jessi stets die allerbesten Stellplätze für uns heraussucht.

Ein paar Eindrücke erhaltet ihr durch die folgenden Fotos. 

Cape Reinga Lighthouse

Der niedlich aussehende und nach wie vor betriebene Leuchtturm ist am Ende des State Highway 1 zu finden, welche sich als Hauptschnellstraße durch beide Inseln zieht. Der Leuchtturm liegt idyllisch vor den zwei dahinter aufeinander treffenden Meeren:  Tasmansee und pazifischer Ozean.


Giant Sand Dunes

Nur wenige Kilometer von der Küste am Cape Reinga entfernt erstrecken sich beeindruckende Sanddünen. Einmal dort hochgestiegen, können wir sowohl das Meer als auch direkt an den Sand angrenzende Waldgebiete entdecken, welche sich auf der anderen Seite weitläufig erstrecken.


 Kauribaum: Tāne Mahuta 

Der etwa 2000 Jahre alte Kauribaum ist der größte Baum Neuseeland und wohl der fünftgrößte Baum der Welt. Den ersten Ast findet man erst in einer Höhe von 18m. Zu früheren Zeiten war dies wohl ein eher mittelgroßes Exemplar, doch durch Rodung ist er heutzutage der Größte seiner Art. 

Wairakau Stream Track

Diese Wanderung steht stellvertretend für die imposanten Wanderungen und Landschaften, die wir im Norden bestaunen durften. Die knapp insgesamt knapp vierstündige Wanderung ermöglicht absolut fantastische Aussichtspunkte auf die paradiesische Pekapeka-Bucht.


Südinsel - Woche 1: 

Die Regionen Malborough, Nelson, Tasman 

Nachdem wir das Northland bereist haben müssen wir noch ordentlich Strecke machen, um unsere gebuchte Fähre auf die Südinsel zu erwischen. 
Von der Region Marlborough machen wir uns direkt nach Ankunft auf der Südinsel weiter Richtung Nelson auf. Dort finden die dieswöchigen Yogastunden statt und wir organisieren viel für die kommenden Wochen. Ganz besonders angetan hat uns ein im Meer angelegter Pool direkt vor unserer Nase, als wir mit unserem Campervan an einem ganz besonders schönen Spot mit Blick auf das Meer stehen. Für einen morgendlichen Sonnenaufgangsswim stehen wir um 6 Uhr auf und vergessen die Wassertemperaturen beim Blick auf die aufgehende Sonne über dem Meer ganz schnell. Nach einer ebenso kalten Dusche fahren wir in den Abel Tasman Nationalpark, in welchem wir uns eine 24km lange Wanderung auserkoren haben. 

Wir übernachten im Nationalpark und fahren dann weiter die Westküste entlang Richtung Süden. Diverse landschaftliche Highlights auf unserem Weg nach Wanaka, wo wir die nächsten Yogatage verbringen, bevor es Richtung Queenstown geht, findet ihr hier.


Die Fährüberfahrt

Die Fährfahrt geht für uns von Wellington nach Picton. Die Fährverbindung zwischen beiden Inseln zählt zu den landschaftlich schönsten der Welt und macht richtig Lust noch viel mehr sehen und entdecken zu können.

Abel Tasman Nationalpark

Im Abel Tasman Nationalpark entscheiden wir uns gegen eine mehrtätige Wandertour, da wir lieber in unserem Alfi übernachten wollten als in teuren zu buchenden Unterkünften. Wir sind mit unserern ganztätigen Wanderung überglücklich und genießen es auch abseits der touristischeren Touren unterwegs zu sein. Besonders ist, dass uns die Wanderung nicht nur über Berge und durch Wälder, sondern auch über Strände führt. 

 Pancake Rocks 

Auf dem Weg Richtung Franz Josef Gletscher bewundern wir die sogenannten Pancake Rocks an der Westküste der Südinsel. Die vielen Gesteinsschichten übereinander erinnern an die Struktur von übereinander gestapelten Pancakes - was zu dem speziellen Namen führt. Auch heute ist wissenschaftlich noch nicht wirklich zu erklären, wie diese einzigartige Struktur zu stande kommt. 

Franz Josef und Fox Glacier

Die mächtigen Gletscher Franz Josef Glacier und Fox Glacier wirken für uns ziemlich erschreckend. Fotoaufnahmen und Zeichnungen an den Aussichtspunkten zeigen den massiven Rückgang der Schnee- und Eismassen in den vergangenen Jahrzehnten. Wer weiß schon, was es in kommenden Jahrzehnten dort noch zu bestaunen geben wird.

Mirror Lake

Frühmorgens sind wir mit dem Sonnenaufgang von unserem Campingplatz zum Mirror Lake gefahren. Der morgendliche Spaziergang um den See hat sich wirklich sehr gelohnt. Die sich im See spiegelnden Berge und Gletscher bei morgendlicher Stille waren eine absolute Augenweide und hatten eine meditative Wirkung.

Blue Pools

Auf dem Weg von den Gletschern Richtung Wanaka lohnt sich ein Abstecher zu den türkisblauen Blue Pools. Auf das Baden haben wir hier bei eisigen Wassertemperaturen ausnahmsweise mal verzichtet - dennoch lohnt sich der Ausflug zu dieser besonderen Stelle im Wald auch ohne ins Wisser zu springen.

Robben! Wohin wir auch gehen!

Schon bei unserer ganztägigen Wanderung durch den Abel Tasman Nationalpark sind wir ganz begeistert davon, dass wir von einem zugewachsenen und sehr windigen Aussichtspunkt aus Robben entdecken. An der Tauranga Bay können wir von einem Aussichtspunkt von oben verschiedene Robben einer Kolonien beim Spielen, Faulenzen, Schlafen und Herumtoben beobachten. Und dann springt uns am folgenden Tag bei einer spontanen Strandwanderung vor uns zweien eine Robbe direkt aus dem Meer vor die Füße. Die Distanz von weniger als 10 Meter war für uns erstmal unangenehm und wir wollten das Tier weder stören noch mit unserer Anwesenheit stressen. Doch die Robbe war glückselig und hat gerne für uns posiert, bevor sie wieder ins Meer zurückgerobbt ist, wo wir sie beim Spielen mit den Wellen noch weiter beobachten konnten. 


Wanaka

Im Ort Wanaka haben wir wieder für zwei Tage eine Unterkunft bezogen, von welcher Jessi ihre online Yogastunden abgehalten hat. In Wanaka darf natürlich auch ein Bild vom bekannten Wanakatree nicht fehlen, welcher einzeln mitten im See wächst. Mittlerweile ist er so populär, dass er im Namen sogar einen eigenen Hashtag erhalten hat (#wanakatree).

Für uns besonders in Erinnerung bleiben wird aber die Roy's Peak Wanderung. Durch unser Wandertraining aus dem Himalayagebirge stellten die 1200 Höhenmeter für uns keine größere Herausforderung dar- vorallem nicht bei den vielen absolut atemberaubenden Aussichten, welche sich uns ergeben haben. Schade nur, dass wir euch über diese Website keine Videos zur Verfügung stellen können. Aufgrund der Vielzahl an fantastischen Fotos, die wir geschossen haben, haben wir euch direkt eine 12er Fotostrecke hiervon zusammengestellt.


Milford Sound

 Wohl das bekannteste Wahrzeichen Neuseelands und ein Muss beim Bereisen der Südinsel ist der Milford Sound. Er ist der einzige Fjord des Landes, welcher auf dem Landweg zu erreichen ist und zieht entsprechend auch viele touristische und einheimische Personen an. Wir haben uns vor Ort dann für eine Bootstour entschieden, um vom Wasser aus noch viel mehr zu sehen als nur an Land. Unser Kapitän hat es auch besonders gut mit uns gemeint und ist so nah an einen der Wasserfälle gefahren, dass wir die Dusche dann auch schon erledigt hatten.
Der große immer wieder aus den Wolken hervorkommende Berg Mitre Peak wirkt mit den vielen verschiedenen teilweise nur temporär nach Regenschauern entstehenden Wasserfällen entlang der Steilhänge ganz besonders. Wir können gut verstehen, dass hier Teile von Herr der Ringe, X-Men und Jurrassic Park gedreht wurden - wie aus einer anderen Welt! 

 

Clifden Caves

Ein echtes Highlight auf dem Weg zu den Catlins wurden für uns die Clifden Caves. Dieses Höhlensystem in absoluter Dunkelheit birgt sehr viele enge sowie niedrige Passagen, welche nur durch Kriechen und gute Verbiegungskünste überwunden werden können. Wir haben die knapp zwei Stunden durch die Höhlen mit unseren Handy-Taschenlampen und zur Sicherheit mit der Powerbank in der Tasche sehr genossen. Im Vergleich zu anderen eher touristischeren Orten haben wir keine anderen Personen angetroffen, was das ganze noch abenteuerlicher gemacht hat. Kurz vor dem Ziel, trafen wir auf eine zunächst eher schwer überwindbar scheinende Passage - einen kleinen See, an dessen Rand wir uns entlanghangeln mussten und haben es schlussendlich lediglich ziemlich matschig aber trocken aus den Höhlen geschafft. MIthilfe unserer Kamera konnten wir sogar einzelne Schnappschüsse aus den Höhlen für euch festhalten. Der Eingang sieht doch richtig einladend aus, oder?


 

Die Catlins

Als die Catlins wird das Gebiet im Südosten der neuseeländischen Südinsel bezeichnet.  Als wir durch die Catlins fahren, legen wir größere Strecken mit unserem Campervan Alfi zurück und steuern regelmäßig Sehenswürdigkeiten und besonders schöne Aussichtspunkte an, um dort meist eher kleinere Wanderungen zu unternehmen. Unsere Begeisterung für die vielen weiteren Robben, die wir auch hier entdecken, wird in keinster Weise davon getrübt, dass wir noch keine Pinguine beobachten konnten. Das klappt vielleicht noch in den kommenden Wochen. Nachfolgend haben wir euch einige Bildeindrücke zusammengestellt. 

Nugget Point Lighthouse

Der Leuchtturm auf dem Kap Nugget Point kann wohl ein bisschen als Pendant zum Cape Reinga Lighthouse betrachtet werden. Wir haben speziell die Aussicht vom windigen Leuchtturm aufs Meer hinaus genossen  - mit vielen Robben auf den Steinformationen.


McLean Falls 

Ein circa halbstündiger gemütlicher Marsch durch den Wald führt uns zu den sehr ansehnlichen McLean Wasserfällen. Vom Parkplatz aus starten wir bei Nieselregen, als wir am Wasserfall ankommen, bricht gerade die Sonne durch. Wir sind von ruhigen Atmosphäre dieses schönen Ortes sehr angetan und würden am liebsten direkt ins Wasser springen - bei mäßigem Wetter und den Wassertemperaturen aber keine allzu gute Idee.

Slope Point

Als Slope Point wird der südlichste Teil der Südinsel bezeichnet. Große Monumente sind hier nicht zu erwarten- im Gegensatz zu einem ordentlichen Wind, der einen fast wegbläßt.  Dass die Bäume und Sträucher hier überhaupt noch stehen ist fast verwunderlich - aber seht selbst wie stark sich diese im Wind neigen.

Mount Cook Region

Der größte Berg Neuseelands, der Mount Cook oder auch Aoraki, darf auf unserer Reise natürlich keinesfalls fehlen. Wir haben uns gleich zwei Wanderungen herausgesucht, um den Berg mit seiner faszinierenden Umgebung wie die angrenzenden Seen Mueller Lake und Hooker Lake bestaunen zu können. Unsere gemütliche Wanderung durch das Hooker Valley bringt uns Nahe an den Aoraki heran - doch die Mueller Hut Wanderung am folgenden Tag bleibt uns besonders in Erinnerung. Schon nach einigen Hundert Höhenmetern wird die Sicht zunächst schlechter bis wir dann durch die Wolkendecke stoßen und einen atemberaubenden Blick auf das wolkige Tal von oben haben. Über größere Felsbrocken gelangt man schließlich zur Mueller Hut, wo einige andere Personen auch über Nacht verweilen. Immer wieder hören wir auf dem Weg nach oben laute Geräusche, fast wie Donnergrollen, können die Geräusche aber nicht ganz zuordnen. Wir genießen an der Hütte mit toller und lediglich etwas wolkiger Aussicht unser Mittagessen und machen uns dann auf den Weg zurück. Nach einigen Minuten nach der Mueller Hut werden wir Zeugen, was die lauten Geräusche ausmacht: Am Mueller Gletscher rauscht innerhalb von Sekunden eine Lawine die Felsen hinunter.

Wir übernachten am Lake Pukaki und können uns an der hellblauen Farbe des großen Sees nicht satt sehen.


Lake Tekapo

Weiter geht unsere Reise durch das Inland der Südinsel zum nächsten wunderschönen See - dem Lake Tekapo. Hier schimmert das Wasser nicht ganz so hellblau sondern eher türkis und ist glasklar. Da wir noch nicht gefrühstückt haben, zaubern wir uns ein paar Köstlichkeiten und genießen unser Frühstück direkt am See mit einmaligem Blick auf die Berge.

Direkt neben dem Ufer des Sees steht die Church of the good Shepherd, eine kleine und schöne Kirche, welche direkt hinter dem Altar große, direkt zum See ausgerichtete Fenster besitzt. Die Kirche in der Kulisse des Sees und der Berge ist mit eines der bekanntesten Fotomotive Neuseelands.

Wir nutzen das schöne Wetter und die Sonne noch aus und springen selbst kurz ins Wasser um uns zu erfrischen, bevor unsere Fahrt in Alfi weiter geht.


 Christchurch, Hanmer Springs und Picton - Die letzten Tage auf der Südinsel

Unsere letzten Tage auf der Südinsel fliegen nur so dahin. Da wir einige organisatorische Dinge zu klären haben, um auf der Nordinsel wirklich auch arbeiten zu können, fahren wir zunächst nach Christchurch. 

Christchurch

Christchurch überzeugt uns direkt durch die Streetart an den vielen Hauswänden. Was uns jedoch nicht überzeugt, ist die Parkplatzsuche. Als wir schließlich einen Platz im Parkhaus gefunden haben, geht es für uns zur nächsten Bankfiliale als ersten Schritt für die Eröffnung eines neuseeländischen Bankkontos. Als das geschafft ist, bummeln wir noch ein bisschen durch das Stadtzentrum.

Hanmer Springs

Da das Wetter leider schlechter wird und es neblig und regnerisch ist, entscheiden wir uns von Christchurch aus mehr ins Landesinnere zu fahren und stoppen in Hanmer Springs. Dort lassen wir uns nicht nur den "Zwei für eine Pizza-Tag" am Dienstag schmecken, sondern buchen uns noch einen halben Tag in den dortigen Hot Pools ein und genießen zusätzlich für eine halbe Stunde unsere eigene Privatsauna.

Wairau Lagoon 

Nachdem wir mitten im Hinterland für zwei Nächte unsere kleine Unterkunft bezogen haben, fahren wir weiter Richtung Picton. Zum Glück ist das Wetter endlich besser, sodass wir noch eine etwa zweieinhalb stündige Tour miteinbauen können. Hierbei spazieren wir bis zur Wairau Lagoon und stoßen dabei auf die T.S.S. Waverley, einem Schiffswrack mitten in der Lagune.


Picton

Mit genug Zeitpuffer kommen wir in Picton an und nutzen die Zeit bis zur Fährabfahrt zurück auf die Nordinsel für ein leckeres Eis und zum Lesen.

Als eines der letzten Autos dürfen auch wir auf die Fähre. Auf dem Autodeck müssen wir eine 180 Grad Drehung machen, um direkt vor den Eisenbahnwaggons rückwärts einzuparken. Ben meistert das ohne einen Korrekturzug.

Fährüberfahrt

Wir vergewissern uns, dass die Waggons wirklich gut befestigt sind und unser Alfi sicher davor steht, bevor wir zum Passagierdeck steigen. Wie sich herausstellt, ist die Überprüfung nicht umsonst - der Seegang ist ganz schön heftig bis wir kurz nach Mitternacht in Wellington ankommen. Aufgrund des Seegangs und des Wetters können wir nicht raus an die Reling- daher wird gelesen und gedöst.

Wellington

Wir bleiben das Wochenende in Wellington und nächtigen auf einem kostenfreien Campingplatz direkt an einer der vielen Buchten der Stadt. Den Samstag verbringen wir mit einem sehr ausgeprägten Bummel in und durch die Stadt, besuchen den ein oder anderen Secondhandladen und holen Bens Startnummer ab. Es ist nämlich nicht unbedingt ein Zufall, dass wir genau dieses Wochenende in Wellington ankommen. Am Sonntag wird der jährliche Halbmarathon in Neuseelands Hauptstadt stattfinden, für welchen sich Ben etwa drei Wochen vorher angemeldet hat. Die Laufstrecke führt dann getreu dem Namen "Round the Bays" entlang der verschiedenen Buchten am Wasser und auch direkt an unserem derzeitigen Stellplatz vorbei, wo Jessi gerade noch Yoga praktiziert als die sprintenden Athlethen an ihr vorbeilaufen. Der Zieleinlauf ist dann praktischerweise direkt am anliegenden Park gegenüber unseres Stellplatzes und Ben schafft es tatsächlich (verletzungsfrei) ins Ziel und hat dabei sogar noch Spaß - auch wenn "21 Kilometer dann doch schon unnötig lang sind". Er repräsentiert seinen Verein, den SC Gutkick Schwaben 2020, dabei selbstverständlich in den Vereinsfarben schwarz-grün und läuft eine Zeit von unter 1:50h. Abends belohnen wir uns mit äußerst leckerern italienischen Vorspeisen, Pizza und Limoncello Spritz - und trotz des Laufes am Vormittag lohnt sich sich der knapp 10 Kilometer langen Fußmarsch zur Pizzeria sehr.


Das südliche Ende der Nordinsel

Die Region Wellington rund um die Hauptstadt, welche ebenfalls den Namen dieser trägt, hat ebenfalls viele spannende Orte zu entdecken. Nachdem uns in Wellington die entstpannte Atmospähre der Stadt anspricht, genießen wir nun wieder die Landschaften. Wir laufen so manche Wege entlang, welche wir aus den Herr der Ringe und Hobbit Filmen bereits schon einmal gesehen haben. Wie die Putangirua Pinnacles, welche viele tausend spitze Steinsäulen beschreibt, welche auf einzigartige Weise durch Millionen Jahre dort entstanden sind. In diesen beeinruckenden und je nach Blickwinkel auch durchaus furchteinflössenden Steinsäulen suchen Aragorn, Legolas und Gimli im letzten Teil der Herr der Ringe Filme die Pfade der Toten. 

Auch der Leuchtturm am Cape Palliser und die davorliegenden riesigen Seebärenkolonien begeistern uns sehr. Von Robben können wir bisher einfach noch nicht genug sehen.


Tongariro Nationalpark

Ganz besonders viel Vorfreude haben wir bereits seit längerer Zeit auf das Tongariro Alpine Crossing mitgebracht. Bei dieser Tageswanderung wird der Mount Ngauruhoe überquert, welcher als Vulkan besser unter dem Namen Schicksalsberg bekannt ist. Hier endet in den Herr der Ringe Filmen Frodos und Sams Auftrag mit der Zerstörung des Rings. Auch wenn der immer noch aktive Red Crater nicht ganz genauso aussieht wie in den Filmen sind wir sehr beeindruckt. Bei schlechten Sicht- und Wetterverhältnissen können wir die Strapazen der beiden Figuren auf ihrer Reise durch Mordor gut nachvollziehen. Als wir dann den Gipfel überqueren klart der Himmel für einige Augenblicke auch kurzzeitig auf und wir bekommen die beeindruckenden Landschaften und Seen um den Berg herum zusehen. 

Desweiteren genießen wir auch die etwas weniger populären Attraktionen im Tongariro Nationalpark. So freuen wir uns auch sehr über verschiedene Wasserfälle und kleinere Seen. Auf den Fotos nach dem Tongariro Crossing sind der "Gollom's Pool' zu sehen, welcher (unweit des Schicksalsbergs) aufgrund der dortigen Filmaufnahmen diesen Namen erhalten hat. Abgerundet wird diese Fotostrecke von den Wasserfällen Taranaki Falls.

Die Region Taupo

Auf unserem Weg weiter nördlich kommen wir in die Region Taupo, wo wir weiterhin gefühlt jede Minute mit gutem Wetter für Spaziergänge und Wanderungen nutzen um das Land zu erkunden. Doch auch das Ausschlafen und Lesen kommen nicht zu kurz. Neben dem bekannten Lake Taupo haben es uns auch die heißen und geothermalischen Quellen besonders angetan, welche an vielen Stellen hervorkommen und in so manchen Fluss laufen, was sich dann oft zu "Hot Pools" mit sehr angenehme Temperaturen vermischen. Dies müssen wir für ein warmes Bad sofort austesten. Wie schade, dass wir so etwas in Stuttgart bisher nicht gehabt haben.

Des Weiteren besonders beeindruckend sind für uns die Huka Falls, bei welchen 200.000 Liter Wasser pro Sekunde durch enge Flusswindungen strömen, sowie die Blue Springs mit dem wahnsinnig klaren türkisblauen Wasser, welches 70 Prozent des neuseeländischen Trinkwasser ausmacht. 


Hobbinton

Seitdem wir uns auf Neuseeland freuen, ist das Filmset des Auenlands eines der Dinge, auf die wir uns am Meisten gefreut haben. Wir finden es absolut bezaubernd. Die Landschaft mit den sehr gepflegten Anlagen ist wirklich einmalig und alle Mitarbeitenden vor Ort machen einen sehr begeisterten und leidenschaftlichen Eindruck bei ihrer Arbeit. Es ist faszinierend zu erfahren in welcher Detailarbeit diese gesamte Kulisse entstanden ist und was unternommen wurde, um die konkreten Vorstellungen des Regisseurs umzusetzen. So wurde etwa ein künstlicher Baum über Bilbos und Frodos Hütte geschaffen mit einigen Zehntausenden einzelnen Blättern. Doch weil dem Regisseur Peter Jackson die Farbe der Blätter nicht gefallen hat, mussten diese von Hand nochmal neu bemalt werden. Schlussendlich ist der Baum nur wenige Sekunden in den Filmen im Bild- also absoluter Wahnsinnn. Bevor wir im Green Dragen noch ein Getränk zu uns nehmen, können wir unsere Tour Guide Dame noch fragen, was sie zu der tagesaktuellen Ankündigung weiß, dass weitere Herr der Ringe Filme gedreht werden sollen. Sie kann uns zumindest sagen, dass es eine weitere Trilogie geplant ist, welche ungefähr zur Zeit der Herr der Ringe Trilogie spielt. Jedoch sei noch keine Story bekannt. Wir freuen uns jedenfalls schon sehr darauf.


 

Rotorua - Māori Village

Nach dem Hobbinton Besuch steht ein weiteres Highlight an. Wir besuchen das letzte noch bewohnte Māori Dorf Whakarewarewa. Was das Dorf so einzigartig macht, ist dass alles auf geothermalen Gebieten aufgebaut wurde und die DorfbewohnerInnen schon seit jeher die Natur für ihren Alltag nutzen. Es gibt kochend heiße Pools, in denen Gemüse, Fisch oder Fleisch innerhalb von wenigen Minuten gekocht ist, Schächte, in denen heißer Dampf aufsteigt und Essen dort über Stunden gegart und warm gehalten werden kann. Es gibt Schlammgruben, denen heilende Kräfte zugeschrieben werden und in denen große Schlammblasen fröhlich vor sich hin blubbern. Kanäle sorgen dafür, dass heißes und mineralreiches Wasser durch die Luft abgekühlt wird und dann in riesige Badewannen läuft, die auch heute noch zum familären Baden einladen. Dauerhaft dabei und leider nicht über unsere Bilder zu vermitteln, ist der doch sehr intensive Geruch, der an mancher Stelle schon sehr mit dem von faulen Eiern vergleichbar ist.

Nach einem Einblick in die kulturellen Tänze und Gesänge, bei denen sich auch Ben im traditionellen Haka, dem Kriegstanz versucht, bei dem die Augen weit aufgerissen und die Zunge weit rausgestreckt wird, bekommen wir eine Tour durch das Dorf und erfahren mehr über die Geschichte und Traditionen des Māori Stammes. Auch können wir uns von der geothermischen Kraft überzeugen, die jede Stunde mehrere Geysire mit bis zu 30 Meter hohen Wassersäulen und Dampfwolken ausstoßen lässt. 

 

Kochen im Van

Immer wieder haben uns Fragen erreicht, was wir denn eigentlich so kochen - ganz ohne Küche und vor allem ohne Kühlschrank.

In unserem lieben Van Alfi haben wir eine Mini-Küche mit Waschbecken, einer Gasplatte  und natürlich einiges an Küchenzubehör. Obwohl wir schon jetzt ziemlich begeistert sind mit wie wenig Hilfsmitteln wir auskommen. Beispielsweise haben wie einen Topf, zweimal Besteck und zwei Tassen. Da wir nicht jeden Tag einkaufen gehen wollen, haben wir uns einige haltbare Vorräte zugelegt und können Obst und Gemüse zumindest ein paar Tage lang auch ohne Kühlung nutzen. Dabei machen wir uns vermutlich etwas mehr Gedanken, was die nächsten Tage so auf dem Tisch stehen soll als zuhause in Deutschland.

Hier mal eine kleine Auswahl unserer Leckereien:
verschiedene Currys, Chili sin carne, Pad Thai, Mac'n'Cheese, Pasta, Wraps, gefüllte Pitabrote, italienischer Nudelsalat, Dhal, ... 

 

Kiwiernte in Gisborne

Wir haben es tatsächlich erfolgreich geschafft die neuseeländische Bürokratie zu überwinden und arbeiten seit Anfang März nun auf einer Kiwifarm an der Ostküste der neuseeländischen Nordinsel in Gisborne!  Daran mussten wir  zwischenzeitlich fast zweifeln aber es ist doch erfolgreich gewesen! 


Neben der klassischen Ernte der Kiwifrüchte übernehmen wir auf der Farm alles was ansteht. Hauptsächlich einige der Arbeitsschritte die dem Pflücken vorausgehen. Auftrags- und wetterungsbedingt ändern sich die Arbeitszeiten, Aufträge und Vorgaben seitens unserer Vorgesetzten gerne sehr spontan und kurzfristig, daher ist große Flexibilität gefragt. 

Immer wieder finden wir an den Kiwipflanzen Vogelnester, bisher alle unbewohnt oder ab und an auch mal im Kiwi-Korb grüne Gottesanbeterinnen, die wir vorsichtig zurück setzen.

 

Wie sieht ein Arbeitstag als Kiwierntehelfer aus?

 Die Arbeitstage sind in der Regel sehr lang und verlangen hohe körperliche Anstrengungen. Wir stehen ungefähr mit dem Sonnenaufgang auf und starten für gewöhnlich um 7:30 Uhr an der vorher zugeschickten Adresse, welche in einer gemeinsamen Facebookgruppe veröffentlicht wird. 


Die Arbeitstage enden normalerweise um 17 Uhr. Neben einer halbstündigen Mittagspause sind auch zwei kurze Raucherpausen ("smoko")  gegen 10:30 Uhr und 15;30 Uhr vorgesehen. Da wir meist den ganzen Tag in der Sonne arbeiten sind Sonnenschcreme und Mützen unerlässlich.
Nach den meist knapp 10 Stunden Arbeitstagen ist aber keine Zeit zum Trödeln- don't mess with the mosquitos! 

Nach Arbeitsschluss fahren wir zu unserem Stellplatz zurück und machen uns schnell ans Duschen. Lässt es die Zeit zu legen wir noch ein kurzes Stretching/ Dehnen ein um die Verspannungen in Nacken und Rücken zu lindern. Anschließend wird gekocht und das Mittagessen für den kommenden Tag vorbereitet. Das alles muss in weniger als 3 Stunden vor 20 Uhr passieren, denn sobald die Sonne untergeht, verspeisen uns sonst Herrscharen von einfallenden Moskitos. Neben unserem Gelände, auf dem wir mit unserem Campervan stehen und übernachten, ist nämlich durch den Zyklon ein großer Teich und Paradies für viele Moskitos und Fliegen entstanden. Haben wir es dann in unseren Van geschafft wird noch mehr oder weniger lang gelesen bis wir meist ziemlich erschöpft einschlafen. 

 

Arbeitsfreie Wochenenden

Da unsere Arbeitszeiten sehr kurzfristig bekannt gegeben werden und wir eigentlich eine sechs Tage Woche haben, ist gar nicht so viel Wochenende übrig. Glücklicherweise haben wir bisher erst an einem Samstag arbeiten müssen, sodass wir an den arbeitsfreien Tagen Ausflüge und kleinere Wanderungen mit unserem Alfi machen können. 

Unser letzter Ausflug ging an den Strand der Tolanga Werft, die zwar nicht mehr in Betrieb ist, dennoch einen spektakulären Blick auf den Strand, die Bucht und den Sonnenuntergang bietet. Nachdem wir direkt am Meer übernachtet und ausgeschlafen haben, ging es auf den etwa zweistündigen Spaziergang Cooks Cove Walkway, Neben einer riesigen Felsenhöhle dem "Loch in der Wand" konnten wir die Bucht entdecken, in der schon 1769 Kapitän James Cook anlegte.

Wir genießen diese kleinen Auszeiten und das Freiheitsgefühl sehr, vor allem da schon jetzt klar ist, dass wir nicht mehr allzu lang hier in Neuseeland unterwegs sind. 

 

Der Abschluss unserer Arbeit auf der Kiwifarm 

Nach einem Monat als Kiwierntehelfer in Gisborne haben wir am 06. April unseren letzten Arbeitstag. Das Ende der Erntesaison - welche in Gisborne früher als in den anderen Teilen des Landes stattfindet - wird von der gesamten Crew der Erntehelfer freudig herbeigesehnt. Wir werden sogar ins A-Team berufen und mit der Königsdisziplin des Kiwifrucht-Pickens vertraut: dem selektiven Ernten. Da die kleineren Früchte auf manchen Feldern nicht durch alle Kontrollen und Test gekommen sind, dürfen hier nur Früchte ab einer gewissen Größe gepickt werden. Um eine Vergleichsprobe an der Hand zu haben, erhalten wir Beispielkiwis, welche wir an einer Schnur als stylische Kette um den Hals tragen. 

Die Arbeitstage werden aufgrund der vielen abzuerntenden Früchte immer noch länger und entsprechend ausgelassen wird das Ende des letzten Arbeitstages beim gemeinsamen Abschlussfest mit Burgern und Bier gefeiert. Doch wir gehen zeitig ins Bett - schließlich fahren wir direkt am nächsten Tag frühmorgens mit Zwischenstop noch bis nach Auckland um möglichst schnell in unser nächstes Kapitel der Reise starten zu können.  

 

Abschied aus Neuseeland

Unser Kapitel Neuseeland endet wie es bereits gestartet hat auf unserem liebsten Stellplatz in Auckland. Auf dem Weg nach Auckland besuchen wir die National Kiwi Hatchery in Rotorua und sehen dort (endlich) noch das Nationaltier des Landes, welches mit den von uns geernteten Früchten nur den Namen gemein hat. Da Kiwis jedoch nachtaktive Tiere sind, durften wir nur das Tier im Kiwimuseum fotografieren.

Vor der Abreise müssen wir dann (schweren Herzens) unseren geliebten Van Alfi verkaufen, was ausgesprochen erfolgreich funktioniert. Aufgrund der abklingenden Saison gibt es eine Vielzahl an Fahrzeugen, die einem deutlich kleineren Kreis an potenziellen Käufern gegenübersteht.  Der größte Automarkt findet am Ostersonntag zwar offiziell nicht statt aber es kommen trotzdem einige Verkaufende und Interessenten dort zusammen. 

Unser herausgeputzter und frisch gewaschener Alfi findet allerdings viele Sympathisanten und so können wir direkt am Ostersonntag den Verkauf einfedeln. Alfi findet in einem jungen Pärchen aus Argentinien neue Besitzer, welche ihn sicher ebenfalls gut behandeln werden. Für den nächsten Tag treffen wir uns mit den neuen Besitzern, beantworten ihnen sehr viele Fragen zum Auto und vielem Mehr, regeln die Formalitäten und checken dann in der Innenstadt noch für eine Nacht in einer Unterkunft ein. Für den kommenden Tag haben wir nämlich einen Flug gebucht, sobald der Autoverkauf eingetütet war. Für uns gehts ab nach Indonesien!